Atemschutzlehrgang 2017
Atemschutzlehrgang in Mindelheim
Eckdaten:
Mannstärke: 4 Teilnehmer aus Wiedergeltingen insgesamt waren es 20 Kursteilnehmer
Ausbildungsort: Freiwillige Feuerwehr Mindelheim
Prüfungsort: Memmingen (Ausweichort aufgrund des Umbaus in Mindelheim)
Dauer: 2 Wochen (5 Abende und 2 Samstage) – insgesamt 25 Stunden Ausbildung
Prüfungen: theoretische und praktische Prüfung
In der Zeit vom 06. bis zum 18.März durften wir die Ausbildung zum Atemschutzgeräteträger durchlaufen.
Während wir an den ersten drei Abenden vorerst „nur“ das theoretische Rüstzeug für den Einsatz als Atemschutztrupp vermittelt bekamen, ging es ab Samstag ans Eingemachte – dem praktischen Einsatz unter Atemschutz.
Zuerst wurde insbesondere das korrekte und zügige Anlegen des Pressluftatmers und der Maske inkl. der sog. Kurzprüfung geübt (Ist genug Druck - und somit Luft - in der Flasche? Sind alle Druckleitungen dicht? Funktioniert die Warnpfeife, die rechtzeitig darauf hinweisen soll, dass die Restluft in der Pressluftflasche in wenigen Minuten aufgebraucht ist? Ist auch bei meinem Truppkameraden alles richtig angelegt?).
Dann ging es gleich weiter mit dem richtigen Öffnen von Türen aus der Deckung. (Ist die Tür warm? Tritt bereits Rauch z. B. aus der Dichtung aus? In welche Richtung geht die Tür auf? Wie kann die Tür auch wieder sicher und schnell geschlossen werden? Müssen Brandgase gekühlt werden? Nach dem ersten Blick in den Raum – was wurde bemerkt? Muss weiter mit Wasser gekühlt werden? Wie wird weiter vorgegangen?)
Als nächstes wurde das systematische, zügige und sichere Absuchen von Räumen trainiert. Hier gibt es wichtige Grundsätze: man geht immer nur zu zweit – also im Trupp - vor. Dabei darf der Sichtkontakt nie abbrechen. Ein Kamerad bleibt an der Wand zur Orientierung. Ist wenig Sicht / keine Sicht wird in der Hocke oder kniend vorgegangen – allerdings mit den Beinen voraustastend, damit Abstürze in Schächte oder an Treppen vermieden werden (diese Vorgehensweise nennt sich Krabbengang und ist überraschend anstrengend!). Beim Absuchen sind zudem viele weitere Dinge zu beachten / zu klären bzw. per Funk an den Gruppenleiter durchzugeben (Wo ist der Brandherd? Welche Hindernisse versperren den Weg? Wo sind wir gerade? Sind gefährliche Stoffe z. B. Gasflaschen im Raum? Können diese entfernt werden? Ist noch eine Person im Raum? Ist der Rückweg wieder leicht zu finden und sicher?).
Dann ging es zur Personenrettung – der Königsdisziplin. Trainiert wurde die Suche unter verschiedenen Voraussetzungen und mit verschiedenen Hilfsmitteln. Praktisch war hier insbesondere die Handhabung der Wärmebildkamera. Auch verschiedene Tragen konnten getestet werden.
Gleich mehrmals trauten unsere Ausbilder uns genug, um sich selbst als „Opfer“ zur Verfügung zu stellen. So konnten wir sehr realitätsnah verschiedene Situationen für das Auffinden und Retten von Personen trainieren, denn insbesondere hier gibt es viel zu beachten (ist die Person allein oder sind weitere Personen in der Nähe? Ist die Person ansprechbar? Wie beruhigt man die Person am Besten? Wie kann die Person mit ausreichend Luft für den Rückweg versorgt werden? Wie wird die Person am Besten transportiert? Wie wird die Person an engen Stellen oder an Treppen möglichst schonend und kräftesparend bewegt? Welche Hilfsmittel stehen gerade zur Verfügung? Was brauche ich noch? Hat mein Trupp noch genügend Luft? Brauche ich Verstärkung?)
An den folgenden Abenden wurde das richtige Vorgehen wiederholt geübt, wobei immer wieder andere Erschwernisse eingebaut wurden. Beispielsweise ist eine Raumsuche bei „Nullsicht“ in der Wahrnehmung plötzlich ganz anders als bei Teilsicht. Hierfür sehr viel mit dem Nebelgerät, bei völliger Dunkelheit oder mit abgedeckten Gesichtsmasken gearbeitet. Zudem wurde in engen und verwinkelten Räumen gesucht und auch Etagenwechsel mit eingebaut. Im Training wurde zudem immer mit einer unterschiedlichen Truppeinteilung geübt, um den richtigen Austausch untereinander und den Zusammenhalt zu stärken.
Wir erhielten von unseren Ausbildern sehr viele praktische Tipps, wie wir mit den verschiedenen Gegebenheiten und den erhöhten körperlichen Anforderungen (Zusatzgewicht der Ausrüstung, Hitze, Stress) umgehen können. Besonders wichtig und hilfreich war – grundsätzlich - die Ruhe zu bewahren, eine geregelte Atmung beizubehalten und bedacht zu arbeiten.
Trotz der hohen Anforderungen kam der Spaß und die gute Kameradschaft nicht zu kurz. Es herrschte durchwegs eine angenehme und entspannte Atmosphäre. Hier ein herzlicher Dank an alle Ausbilder und Teilnehmer.
Zum Abschluss des Kurses musste eine theoretische und praktische Prüfung abgelegt werden. Im Praktischen Teil wurde nochmals die körperliche Leistungsfähigkeit der Atemschutzgeräteträger am Laufband und der Endlosleiter getestet. Danach ging es zur Erkundung in die Atemschutzstrecke, wo verschiedene Schwierigkeiten zu meistern waren (vortasten bei niedriger Raumhöhe, kriechen durch Engstellen inkl. Ablegen und Anlegen des Pressluftatmers, Absteigen durch Luken, …).
Nach der Zeugnisvergabe fand mit einem gemeinsamen Mittagessen der Kurs seinen Ausklang.
Bericht von Anja Weißenhorn